Widerlegte Argumente gegen Veganismus
In Gesprächen mit Mitmenschen, die sich nicht vegan ernähren, trifft man oftmals immer wieder auf dieselben Aussagen, die offenkundig fest in den Überzeugungen verhaftet sind. Bei näherer Betrachtung sind diese meist einfach zu entkräften bzw. widerlegen
"Pflanzen sind auch Lebewesen und fühlen Schmerzen!"
Ja, selbstverständlich fühlen auch Pflanzen Schmerzen, nur mutet es komisch an, wenn Mischköstler genau auf diesen Punkt verweisen. Bevor ein Tier (oder meist die Überreste) auf dem Teller landen muss es ja auch von etwas leben. Zumeist werden die Tiere mit Kraftfutter (Soja, Getreide, spezielle Futtermischungen) verköstigt, die zumeist pflanzlichen Ursprungs sind. Dabei setzt sich ein Kilo Futter nicht in ein Kilo Fleisch um, sondern je nach Spezies beläuft sich der Input auf das Doppelte bis 10-fache! Wenn ich davon ausgehe, dass ich für ein Kilo Seitan gut 2 Kilo Weizenmehl verwende, dann gehen für ein Kilo Schweinefleisch etwa 3 Kilo Weizen drauf. Somit mussten viel mehr Pflanzen für das Tier sterben, bevor der Mischköstler es im Kühlregal aufliest.
Hinzu kommt natürlich noch der Gesichtspunkt, dass man einem Säugetier die Schmerzen eher ansieht als einer Pflanze. Ein Säugetier besitzt ein zentrales Nervensystem, einen Herzschlag und gleicht somit eher dem Menschen und seiner Anatomie als eine Blume. Das rechtfertigt aber auch nicht die mutwillige Zerstörung von Pflanzen, doch ist es ein himmelweiter Unterschied zwischen einem Säugetier und einer Pflanze und das Argument, welches Mischköstler gerne vorbringen, um die pflanzliche Ernährung zu diskreditieren, ist deshalb in keinster Weise stichhaltig.
"Ich esse nur wenig Fleisch und dann nur Bio oder vom Metzger an der Ecke, daher bin ich nicht verantwortlich für das Leid der Tiere und muss nicht vegan essen!"
Es wäre zumindest schön, wenn dies stimmen würde. Nur leider sprechen die Zahlen, wieviel Fleisch aus Biohaltung gekauft wird, eine andere Sprache. Etwa 2% stammen aus ökologisch agierenden Betrieben. Auch der Pro-Kopf Verbrauch von Fleisch geht kaum zurück, sondern steigt eher an. Da aber gefühlt jeder Omnivore das sagt, können diese Mengen kaum stimmen.
Auch der klassische Metzger an der Ecke bringt nur etwas, wenn er selbst im Betrieb oder nahe am Laden schlachtet, ansonsten ist es für das Tier fast egal, wo es hingerichtet wird. Dann kommt es nur noch auf die Fahrzeit an.
"Ich habe mich nicht an die Spitze der Nahrungskette gekämpft…"
Abgesehen davon, dass Nahrungskette ein unpassendes Wort ist, da niemand nur ein Lebensmittel oder eine Art von Lebensmitteln isst, was eine Kette suggeriert, hat man sich auch nicht selbst an die Spitze gekämpft. Vielleicht haben sich die ersten Menschen in der Steinzeit ihren Platz erkämpft, aber heute wird man an seinen Platz im Nahrungsnetz gesetzt und kann sich im unendlichen Angebot von Lebensmitteln bedienen. Mit Kampf hat dies nichts zu tun. Genauso wenig hat sich der Löwe seinen Platz erkämpft. Er sagte der Gazelle, "schau auf meine Zähne, du riechst gut, ich fress dich". Der Mensch dagegen war zu Beginn ein Jäger, der gegen größere Tiere improvisieren musste.
Selbstverständlich war es am Anfang ein Kampf, aber heutzutage von einem Kampf an die Spitze der Nahrungskette zu reden, ist amüsant. Wenn der Mensch mit seinen heute hochentwickelten Waffen gegen einen Löwen kämpft, ist das Ergebnis zumeist klar. Wenn der Mensch so kämpfen würde wie vor 5000 Jahren, ist das Ergebnis wahrscheinlich ein anderes. Und auch die Art und Weise wie die Beute der Jagd heute errungen wird ist eine vollkommen andere. Mit Ackerbau und Viehzucht wurde der Kampf immer mehr zur bloßen Berufsausübung. Und heute flanieren die meisten Menschen zufrieden im nächsten Supermarkt rum und kaufen in Plastik verpacktes Fleisch, während der Veganer eine Gurke mit Kondom kauft. Beides hat mit dem Kampf um die Nahrungskette nicht mehr viel zu tun. Hinzu kommt, dass viele Menschen sicherlich kein Fleisch mehr essen würden, wenn sie das süße Kälbchen, das auf dem Speiseteller landen soll, selber erlegen müssten.